Die Konfirmation

Die Taufe steht schon in der Bibel, der Brauch der Konfirmation aber ist wesentlich jünger. Und sie wurde in Kurhessen-Waldeck erfunden, genauer gesagt in Ziegenhain in der Schwalm. Hintergrund war in der Zeit der Reformation (16. Jahrhundert) ein Streit darum, ob man Kinder oder Erwachsene taufen solle. Die Fronten waren verhärtet, doch Landgraf Philipp I. von Hessen beauftragte den Reformator Martin Bucer, einen Kompromiss auszuhandeln: Die getauften Jugendlichen besuchen einen Unterricht und legen eine Prüfung ab. Danach werden sie konfirmiert und dürfen von nun an am Abendmahl teilnehmen.

 

Konfirmation – das bedeutet Bestätigung. Und so wird es bis heute verstanden: Die Jugendlichen bekräftigen ihre Zugehörigkeit zur evangelischen Kirche in einem Alter, in dem sie diese Entscheidung ganz bewusst treffen können. Und sie gelten von da ab als vollwertige Mitglieder der Gemeinde, viel früher übrigens als in politischen Gemeinde.

 

Die Gemeinden begleiten ihre Konfirmanden und Konfirmandinnen auf diesem Weg des Erwachsenwerdens. In ihrer Konfirmandenzeit sollen die Jugendlichen die christliche Gemeinschaft erleben und in der Gemeinde heimisch werden. Sie sollen im Unterricht die Bibel entdecken können und lernen, über den eigenen Glauben und ihr Leben nachzudenken. Und sie sollen die Spiritualität im Beten, Singen und im Gottesdienst kennen und schätzen lernen.

Fragen und Antworten

Was ist das Ziel des Konfirmandenunterrichtes vor der Konfirmation?

Der Konfirmandenunterricht bereitet die jungen Menschen auf die Konfirmation vor. Dabei geht es nicht um Leistungen. Vielmehr stehen Fragen über den Sinn des Lebens, über das Erwachsenwerden und den christlichen Glauben im Mittelpunkt. Die Jugendlichen debattieren miteinander und entdecken zusammen, was für ihr Leben wichtig ist.

 

Wann beginnt der Konfirmandenunterricht?

In der Regel bekommen die Eltern ihrer 12/13-jährigen Kinder im Oktober einen Brief, ob Sie ihr Kind zum Konfirmandenunterricht anmelden wollen. Dabei sind die angemeldeten Kinder in Vellmar zunächst 6 Monate Vorkonfirmanden und 12 Monate Konfirmanden.

 

Müssen die Eltern der Konfirmanden Mitglieder einer christlichen Kirche sein?

Nein. Die Eltern müssen keiner christlichen Kirche angehören.

 

Müssen die Jugendlichen vor der Konfirmation getauft sein?

Ja. Die Taufe ist eine wichtige Voraussetzung für die Konfirmation. Mit ihrem «Ja» bei der Konfirmation bestätigen die jungen Menschen die Taufe.

 

Kann mein Kind zum Konfirmandenunterricht gehen, ohne getauft zu sein?

Ja. Ihr Kind nimmt an der Konfirmandenstunde teil und wird meist kurz vor der Konfirmation getauft. Die Taufe kann auch im Konfirmationsgottesdienst erfolgen.

 

Welche Rechte erhalten die Jugendlichen bei der Konfirmation?

Nach der Konfirmation dürfen evangelische Christen ein Patenamt übernehmen. Die Konfirmation ist auch eine Voraussetzung für das kirchliche Wahlrecht und die Übernahme kirchlicher Ehrenämter.

 

Können auch Erwachsene konfirmiert werden?

Ja. Getaufte Mitglieder der Kirche können nach einer entsprechenden Vorbereitungszeit konfirmiert werden. Diese wird mit der zuständigen Kirchengemeinde vereinbart. Bei der Taufe eines Erwachsenen ist die Konfirmation allerdings nicht mehr notwendig, weil der Akt der Taufe und das mit der Konfirmation verbundene Glaubensbekenntnis zusammenfallen.

 

Müssen Konfirmanden regelmäßig in die Kirche gehen?

Die Jugendlichen sollen eigenverantwortlich über ihren Gottesdienstbesuch befinden, wobei es hier Unterschiede in den Pfarrbezirken Vellmars gibt. Auch die Eltern der Konfirmanden sind dazu eingeladen. Wenn Sie Fragen haben, kontaktieren Sie bitte direkt einen Pfarrer aus Vellmar.

 

Was soll mein Kind zur Konfirmation anziehen?

Die Kleidung sollte den festlichen Charakter des Tages unterstreichen. Die Kleiderfrage sollten Eltern und Kinder gemeinsam klären oder beim Elternabend mit dem Gemeindepfarrer besprechen.

 

Für welchen Zweck ist die Kollekte im Konfirmationsgottesdienst bestimmt?

In allen Konfirmationsgottesdiensten in Kurhessen-Waldeck geht die Kollekte an den Verein «Ausbildungshilfe – Christian Education Fund», ein Hilfswerk der Landeskirche. Jungen Menschen in zehn Entwicklungsländern wird durch die Unterstützung des Vereins geholfen, die Schule zu besuchen, einen Beruf zu erlernen oder ein Studium zu absolvieren. (Weitere Informationen: www.ausbildungshilfe.de)

 

Was schenkt man den Jugendlichen zur Konfirmation?

Eine alte Tradition ist es, Konfirmanden eine Bibel oder ein Gesangbuch zur Konfirmation zu schenken. Vielfach wird heute Bargeld zur Konfirmation verschenkt, damit sich die Jugendlichen später einen Herzenswunsch erfüllen können.